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Karl-May-Festspiele Pullman City – Der Ölprinz – Teil 3



Aber Winnetou und Old Shatterhand sind fest entschlossen, den Ölprinzen und seine Verbrecherbande zur Strecke zu bringen. Da kommt ihnen ihre Fähigkeit, Fährten zu lesen und die Kenntnis des Terrains voll zugute. Dank Winnetous scharfem Auge und Old Shatterhands präzisem Denken – hat er als Ingenieur schließlich so gelernt – nähern sich die beiden unbemerkt dem Versteck der Verbrecher.

Grinley sieht seine Chance nur noch in der Flucht und klettert hastig auf den Bohrturm. Doch diese Flucht bringt ihm keinen Vorteil. Winnetou lässt sich nämlich nicht so leicht abschütteln. Für Grinley gibt es kein Entkommen mehr.

Währenddessen versucht Buttler, der skrupellose Anführer der Finder-Bande, einen letzten verzweifelten Ausbruchsversuch. Doch das Feuer, das die Verbrecher entzündet haben, um Verwirrung zu stiften, gerät außer Kontrolle. In den selbst gelegten Flammen findet Buttler schließlich sein Ende, während Winnetou und Shatterhand den Rest der Bande festnehmen und die Geiseln in Sicherheit bringen.

Wieder einmal hat das Gute gesiegt! Dank ihrer Tapferkeit und ihres unerschütterlichen Einsatzes ist es Winnetou und Old Shatterhand gelungen, den Terror des Ölprinzen und seiner Bande zu beenden und den Frieden in der Region wiederherzustellen. Ende gut, alles gut!

Bei all den anderen Höhepunkten im Stück war der höchste Höhepunkt aber der leidenschaftliche Kuss zwischen Schi-So und Lilly, was bei einem etwa fünfjährigen Besucher ein angeekeltes „Iiieehhh!!!“ hervorruft.

Tja, im Vergleich zu Scho-Sis und Lillys schicksalhaftem Zusammentreffen war das Kennenlernen von Susanne und mir vor nunmehr 33 Jahren weit weniger spektakulär, aber dennoch nicht minder bedeutsam. Der Mann und die Frau aus Baden Württemberg – später auch deren achtjähriger Sohn – lernen sich kennen und dann bekommt der Mann eine Anstellung in Bayern. Alle drei planen den gemeinsamen Umzug ins Land der Lederhosen und wir „Alten“ entscheiden uns, zu heiraten.

Dann folgten die Herausforderungen des Alltags: neue Umgebung, Anpassung an die bayerische Kultur und das Einleben in ein neues Zuhause. Der Sohn geht in eine neue Schule, die Frau und ihr Mann finden Arbeit und sie beginnen, ihren Alltag in der neuen Umgebung zu gestalten. Es sind alltägliche Momente und pragmatische Entscheidungen, die unsere Geschichte ausmachen. Keine Schießereien, kein Klamauk und keine theatralischen Übertreibungen – meistens wenigstens.

Schlussapplaus und Verneigungen


Zum Abschluss der Darbietung kommen die rund 50 Darsteller und 10 Pferde, nacheinander – abhängig von der Bedeutung ihrer Rolle – nach vorne. Zuerst treten in Gruppen die Nebendarsteller auf die Bühne, dann die Darsteller der Siedler und Indianer, gefolgt vom Ölprinzen und seinen Schergen. Der Applaus steigt zum Orkan an, als die bekannten Helden Sam Hawkens und Old Shatterhand auftreten und schlussendlich Winnetou auf seinem Rappen die Szenerie vervollständigt.

Nach der Ehrung der Darsteller werden die Pyrotechniker gewürdigt, die für die wirklich beeindruckenden Effekte verantwortlich waren. Auch sie treten – mit Flammenwerfern ausgestattet – auf die Bühne und erhalten Applaus für ihre außergewöhnliche Arbeit.

Ganz zum Schluss verlässt Regisseur Mike Dietrich seine Regiekanzel, schreitet zwischen den Rängen hinunter zur Show-Arena. Alle verbeugen sich gemeinsam. Die Aufführung endet schließlich in einer Atmosphäre des Stolzes und der Dankbarkeit für die gelungene Vorstellung.

Meine persönliche Bewertung


Die Karl-May-Festspiele in Pullman City beeindrucken durch ihre technischen und künstlerischen Highlights, auch wenn der Ablauf der Handlung für mich nicht immer nachvollziehbar war. Aber nun zur Kritik im Einzelnen:

Die Kostüme, die Kulisse, die Stunts, die Akustik und die Musik sind allesamt Weltklasse und tragen wesentlich zur Atmosphäre und Authentizität der Aufführung bei. Die Hauptfiguren wie Winnetou (Ivica Zdravkovic), Old Shatterhand (Robert Spindler), Ölprinz (Michael Knese) und Sam Hawkens (Ulf Gerspacher) sind stark dargestellt und verleihen der Inszenierung Tiefe und Spannung.

Die sorgfältig choreografierte und perfekt getimte Pyrotechnik sorgt für atemberaubende Momente und hebt die Qualität der Inszenierung auf ein neues Level. Der Atem stockt, wenn man mitansehen muss, wie Buttler – obwohl er es eigentlich verdient hat – beim Showdown im Feuer des explodierenden Ölbohrturms umkommt. Solch spektakulären Stunts tragen wesentlich dazu bei, dass man als Zuschauer, vollständig von der Realität abkoppelt, Teil wird der dargestellten Szenerie, Geschichte und Atmosphäre. Ich habe die Hitze des Feuers noch bis hoch in die Ränge gespürt.

Allerdings gibt es bei dieser Inszenierung auch einige weniger überzeugende Elemente. Wenn beispielsweise Rosalie Ebersbach (Alena Polzer) wie Pippi Langstrumpf ihre sämtlichen zehn Namen aufzählt, ist das für mich nicht witzig. Vor allem dann nicht, wenn dieser Gag im Laufe des Stücks zigmal wiederholt wird. Dann ist der ursprünglichen Reiz und die Wirkung des Gags weg und das Ganze wirkt nur noch abgedroschen und lächerlich. Auch die Darstellung des Kantors Hampel (Ralf Baumann) fällt in diese Kategorie und mindert den Gesamteindruck.

Alles in allem war der Ölprinz in Pullman City aber eine solide Aufführung und ein unvergessliches Erlebnis.

Rückfahrt ins Hotel


Die Fahrt zum Hotel verläuft problemlos. Im Zimmer gibt es noch ein paar Chips und einen Schluck Pils (wir nehmen das immer von zu Hause mit, weil die Gastronomie inzwischen ja Wahnsinnspreise verlangt) und dann schlafen wir den Schlaf der Gerechten.


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